Pressetext
September 1999
Das Projekt "Parcours" entstand als Gemeinschaftsarbeit
im Rahmen des Seminars "Raum-bezogenes Arbeiten" unter
Leitung von Anna Bohrmann und Prof. Frans Vogelaar. Es wurde von
den Studierenden Bettina Bachem, Eva Bodemer, Bettina Buck, Nicolas
Desponds, Thomas Heinz, Olaf Hirschberg, Christian Keßler,
Arne Ludwig, Andreas Menn und Heike Mutter explizit für den
Innenraum der Deutzer Brücke entwickelt.
Überraschend an dem Ergebnis ist einerseits, daß die
Mitwirkenden ihre sehr unterschiedlichen Arbeitsansätze und
ihre künstlerische Identität zugunsten eines gemeinschaftlichen
Projektes zurückstellen und andererseits völlig auf
den Einsatz technischer Medien, Computer und Video, verzichten.
Sie entschieden sich für den Bau eines Steges, eine sehr
klare und radikale Setzung im Hohlkasten der Deutzer Brücke,
eine begehbare Linie, welche die Architektur in ihrer gesamten
Länge durchmißt. Am Samstag, dem 2. Oktober, wird mit
dem Bau des Steges begonnen. Die zehn Künstler werden dabei
tatkräftig von zehn Helfern des THW unterstützt.
Die Brücke in der Brücke, aus den Elementen von Hochwasserstegen
gebaut, wird von beiden Seiten des Rheins zugänglich und
begehbar sein. Das Publikum ist eingeladen, die Entstehung des
Steges mit zu verfolgen und mit anzupacken. Der genaue Zeitpunkt
der Fertigstellung bleibt somit offen. Der vorangegangene Prozeß
der Diskussionen, Ideenfindung und Planung ist dabei genauso Bestandteil
des Projektes, wie Aufbau, Fertigstellung und Abbau des Steges.
Eine im Kern absurde Unternehmung. Eine Brücke ohne reale
Funktion, die jedoch metaphorisch Verbindungen schafft. Sie wird
zum Laufsteg, zu einer Bühne auf der sich Menschen begegnen
oder aus dem Weg gehen.
Mit irritierenden Interventionen und ungewöhnlichen Ereignissen
darf gerechnet werden. Die Kunst- und Medientheoretiker Prof.
Dr. Hans Ulrich Reck und Prof. Dr. Siegfried Zielinski, die beide
an der Kunsthochschule für Medien lehren, werden am 8. Oktober,
um 20 Uhr, den Steg passieren. Das Publikum hat die Gelegenheit,
ihren philosophischen Betrachtungen dabei zu folgen.
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