Abschlussfilm von Bogdana Vera Lorenz an der ifs Internationale Filmschule Köln. Gefördert durch die Filmstiftung NRW
und CNA - Centre national de l'audiovisuel Luxembourg.
Andreas Vossen (39), Gymnasial-Lehrer, bei Schülern und Kollegen beliebt, ist ein begeisterter Fußballfan, der
jeden Samstag zu den Spielen seiner Mannschaft fährt. Zumindest denkt dies jeder. In Wirklichkeit aber tobt er
sich am Wochenende lustvoll bei Prügeleien unter Hooligans aus. Sein Doppelleben wird durch das Auftauchen
eines neuen Schülers gefährdet. Benny (18) ist Hooligan aus Überzeugung. Er sieht anfangs in dem Lehrer ein
Vorbild. Dies ändert sich schlagartig, als Benny erkennt, dass für Andreas der Schutz seines Doppellebens
Priorität hat. Enttäuscht wendet sich der junge Hooligan gegen ihn. Es beginnt eine Auseinandersetzung, die
den Lehrer immer mehr in die Enge treibt. Als er bei einem Wochenendmatch auf dem Kampfplatz seinem
Schüler gegenübersteht, schlägt er zu.
Kurzspielfilm, 22 Minuten, RED/ 35mm, D 2009
Preis der Deutschen Filmkritik 2009,
Begründung der Jury:
Ein Mann, der Vorbild sein sollte, prügelt sich in seiner Freizeit. Zum Spaß, für den „Kick“. Dieser bemerkenswerte Kurzfilm konfrontiert uns mit einem unbequemen, unheimlichen Phänomen: Brutalität, die Selbstzweck ist – eine Gewalt, bei der die üblichen sozialkritischen Erklärungsmuster nicht greifen.
Kühl und distanziert, zugleich wuchtig und roh, zwingt der Film den Zuschauer aus seiner Deckung, weil er nicht nach dem Woher der Gewalt fragt, sondern nach dem Wohin. Er greift an, bleibt ambivalent – und das mit einem Hauptdarsteller, der in seiner Abgründigkeit als Ethiklehrer und Hooligan voll trifft.
Grand Prix, St. Petersburg Student Film Festival "Beginning" 2010
Nominierung First Steps Award 2010, Berlin
Regie: Bogdana Vera Lorenz
Drehbuch: René Schumacher
Kamera: Peter Schüttemeyer
Musik: Jens Grötzschel
Darsteller: Wotan Wilke Möhring, Kai Melina, Isabel Schosnig
Produzent: Max Permantier/ ifs
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